My books are like my future grayeard. Quiet and silent.

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Die vierte deutsche Ausgabe von Alpha’s Curse und The Mark that Bounds Us ist endlich da! Hol dir jetzt deine kostenlose Leseprobe!

on
Tuesday, December 2, 2025

Kapitel 31

Der Duft frisch gebrühten Tees und warmen Brotes erfüllte die Luft, aber er tat wenig, um die Unruhe zu beruhigen, die sich in mir zusammenrollte. Ich betrat das Wohnzimmer, meine Bewegungen vorsichtig, als könnte ein falscher Schritt die zerbrechliche Normalität des Morgens zerschmettern.

Martha war am Tisch und stellte mit geübter Leichtigkeit Teller ab, ihr Gesicht undurchdringlich. Ich wollte mich auf sie konzentrieren, auf den einfachen Trost des Frühstücks, aber das Gewicht eines Blickes drückte gegen meine Haut.

Ich drehte mich um.

Elias stand nahe der Tür, sein breiter Rahmen lehnte sich lässig gegen den Holzrahmen. Sein Gesichtsausdruck war unlesbar, aber seine Augen – dunkel, scharf, wachsam – verrieten nichts.

„Ich werde draußen sein", sagte er, seine Stimme leicht, fast zu beiläufig. Aber es lag etwas darunter. Etwas Absichtliches. „Nur für den Fall."

Die Worte ließen einen Schauer über meinen Rücken laufen. Nur für den Fall.

Nur für den Fall wovon?

Seine Bewegungen waren geschmeidig, mühelos, als er sich vom Türrahmen abstieß, aber da war Spannung – verborgen unter der Nonchalance. Ich beobachtete ihn, wartete auf etwas mehr, einen Hinweis auf das, was er nicht sagte.

Dann, kurz bevor er hinaustrat, sah er mich an.

Ein langsames Grinsen krümmte seine Lippen, als wüsste er etwas, das ich nicht wusste.

Als würde er sich über einen privaten Scherz auf meine Kosten amüsieren.

Meine Finger ballten sich zu Fäusten, aber bevor ich etwas sagen konnte, klickte die Tür zu und verschloss mich drinnen mit nichts als der verweilenden Spur seiner Gegenwart.

Das Haus war jetzt unheimlich still. Mit Elias weg füllten nur das leise Klappern von Geschirr und das sanfte Blubbern von Tee den Raum. Die Luft fühlte sich schwerer an, als würden die Wände selbst Geheimnisse bewahren.

Ich saß am Esstisch, meine Finger klammerten sich an die Kante meines Sitzes. Die Worte kratzten an meiner Kehle, verzweifelt danach, ausgesprochen zu werden, aber Zögern hielt mich zurück.

Martha bewegte sich mit geübter Leichtigkeit in der Küche umher, völlig unbewusst von dem Sturm, der in mir braute.

Nein, ich musste es sagen.

Ich räusperte mich und zwang mich zu sprechen. „Tante, es gibt etwas, das ich dir sagen muss."

Sie hielt mitten in der Bewegung inne, ihre Hände verharrten über einem Teller, bevor sie sich langsam zu mir umdrehte. Ihr Gesichtsausdruck war ruhig – zu ruhig, als hätte sie das erwartet.

Ich schluckte schwer. „Ich weiß, das wird verrückt klingen, aber... Werwölfe existieren."

Martha reagierte nicht. Sie musterte mich einfach, ihre scharfen Augen unlesbar.

Ich fuhr fort, meine Stimme jetzt leiser. „Ich bin mit ihnen verbunden. Mit einem Rudel. Und –" Ich zögerte, dann atmete ich aus, „Ich habe ein Mondzeichen."

Immer noch kein Schock, kein Unglaube. Nur Stille.

Ein langsames, wissendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Also hast du es endlich herausgefunden."

Mein Atem stockte.

Herausgefunden?

Mein Herz hämmerte, als ich mich in meinem Sitz aufrichtete. „Was meinst du?"

Martha ließ einen leisen Seufzer hören, als würde das Gewicht einer alten Wahrheit auf ihre Schultern drücken. Sie nahm zwei Tassen von der Theke, goss den Tee mit ruhigen Händen ein und ging zurück zum Tisch.

Sie stellte eine Tasse vor mich, bevor sie sich setzte.

Dann sagte sie mit ruhiger, aber bedeutungsschwerer Stimme: „Unsere Familie war schon immer mit den Wölfen verbunden, Selene. Es liegt in unserem Blut."

Der Raum schien um mich herum zu schrumpfen. Die Ränder meiner Sicht verschwammen, während mein Puls in meinen Ohren donnerte.

Das ging nicht nur um Calder. Oder das Rudel.

Das war schon immer in meinem Blut geschrieben.


Ich saß wie erstarrt da, das Gewicht von Marthas Worten drückte auf mich wie ein schwerer Nebel. Mein Verstand suchte nach einer Antwort, aber es kam nichts.

Martha beobachtete mich aufmerksam, bevor sie fortfuhr, ihre Stimme ruhig, aber von etwas fast... Wissendem durchzogen.

„Das Mondzeichen auf dir, Selene – es ist kein Zufall. Es war immer so gemeint. Es liegt in unserem Blut."

Ein kalter Schauer kroch meinen Rücken hinunter. So gemeint? Meine Finger berührten instinktiv das verborgene Zeichen auf meiner Haut, das, das mich auf Arten an Calder gebunden hatte, die ich kaum verstand.

Ich schluckte schwer, meine Stimme unsicher. „Also... du sagst, das war unvermeidlich?"

Martha nickte, ihr Gesichtsausdruck unlesbar.

Ich versuchte, alles zu verarbeiten, mein Puls beschleunigte sich. „Aber warum? Warum hat mir niemand etwas gesagt?"

Martha seufzte und faltete ihre Hände auf dem Tisch. „Weil ich die ganze Geschichte nie wirklich kannte." Sie zögerte, dann blickte sie zu dem alten Holzschrank in der Ecke des Raumes – wo sie Dinge aus unserer Vergangenheit aufbewahrte. Dinge, über die niemand sprach.

„Unsere Großmutter... sie pflegte Geschichten zu erzählen", murmelte Martha. „Geschichten von unseren Vorfahren, von ihrer Verbindung zu 'Kreaturen der Nacht'." Sie ließ ein trockenes Lachen hören. „Ich dachte immer, sie wären nur Gutenachtgeschichten. Mythen, um Kinder zum Gehorchen zu erschrecken. Aber jetzt..."

Sie traf meinen Blick, ihre Augen dunkel vor Erkenntnis.

„Jetzt frage ich mich, ob sie die ganze Zeit Warnungen waren."

Marthas Stimme wurde distanziert, von etwas fast Nostalgischem durchzogen – doch schwer mit unausgesprochener Last. „Unsere Familie... wir waren nicht immer so", murmelte sie, ihre Finger fuhren gedankenverloren über den Rand ihrer Teetasse. „Einst, vor langer Zeit, gehörten wir zu etwas Größerem. Einem Rudel. Einer Bindung, die stärker war als Blut selbst."

Ein langsamer, unheimlicher Schauer kroch über meinen Rücken.

„Aber über Generationen hinweg", fuhr Martha fort, ihre Augen dunkel vor Erinnerung, „trieben wir auseinander. Ließen die Traditionen hinter uns. Das Mondzeichen verblasste aus unserer Linie... bis jetzt."

Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen. „Bedeutet das, dass wir mit dem Schattenreißer-Rudel verbunden waren?", fragte ich vorsichtig.

Martha atmete aus und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht", gab sie zu. „Großmutter hat nie einen Namen erwähnt. Nur dass unsere Blutlinie... etwas trug. Eine Verbindung. Ein Schicksal, das mit dem Zeichen verbunden ist."

Ich schluckte schwer. Eine Verbindung zum Mondzeichen. Zu Calder. Zu dieser Welt, die ich kaum verstand.

Marthas Stimme wurde leiser, ihre Finger umklammerten die Tasse fester. „Aber eines weiß ich, Selene..." Ihr Blick fixierte sich auf meinen, scharf und unnachgiebig. „Dieses Zeichen ist nicht nur ein Symbol. Es bedeutet etwas. Und diejenigen, die es tragen –" sie zögerte, als würde sie ihre nächsten Worte sorgfältig abwägen. „Sie sind oft in etwas gefangen, das viel größer ist als sie selbst."

Ein scharfer, unsichtbarer Druck legte sich auf meine Schultern. Mein Atem stockte, als Blitze von allem, was ich durchgemacht hatte, durch meinen Kopf rasten – Calders Berührung, die auf meiner Haut brannte, unsere Verbindung erstickend und doch berauschend, die Gefahr, die in jedem Schatten des Rudels lauerte.

Martha musterte mich einen langen Moment, bevor sie schließlich über den Tisch griff und eine warme, ruhige Hand auf meine Schulter legte. „Dieses Schicksal... es mag schwerer sein, als du es dir vorstellst", sagte sie sanft, „aber das bedeutet nicht, dass du nicht dagegen ankämpfen kannst."

Dagegen ankämpfen.

Meine Finger ballten sich in meinem Schoß zu Fäusten.

Ich war mir nicht sicher, ob ich stark genug war, dagegen anzukämpfen.


Kapitel 32

[Calders Perspektive]

Eine schwere Stille hing zwischen den Ältesten, ihre Gesichter waren von Sorge gezeichnet, ihre Blicke flackerten zu Calder, als würden sie darauf warten, dass er dem Sturm, der sich um sie herum zusammenbraute, einen Sinn gab.

Calder stand in der Mitte, die Arme über der Brust verschränkt, sein Gesichtsausdruck unlesbar – aber unter diesem gefassten Äußeren spannte sich die Spannung wie ein Stahldraht in ihm. Er konnte es fühlen. Die Verschiebung. Das leise Beben, bevor der Boden aufbrach.

Maeve trat vor, ihre Stimme knapp und dringend. „Liam hat häufig die Grenzen verlassen. Kein klarer Grund. Keine Erklärung. Aber er ist nicht allein – er wurde gesehen, wie er mit ein paar Rudelmitgliedern sprach, die nie... loyal waren."

Ein langsamer, gefährlicher Puls hallte in Calders Adern wider. Sein Kiefer spannte sich an.

Maeve fuhr fort, ihr scharfer Blick durchsuchte den Raum. „Wir haben keine soliden Beweise für Verrat, aber es ist zu viel Risiko, um es zu ignorieren."

Calders Finger krümmten sich leicht. Liam. Er hatte seine Gegenwart lange genug toleriert, aber das – das war anders. Das war nicht nur ein törichter Akt des Trotzes. Das war etwas Kalkuliertes. Etwas Gefährliches.

Eiras Schatten hing über ihnen und wartete auf den perfekten Moment zum Zuschlagen. Und jetzt gab es einen Riss in ihren eigenen Mauern.

Der Raum summte vor Gemurmel, Flüstern der Unruhe und stillen Fragen, die in der Luft hingen.

Calder bewegte sich nicht, ließ die steigende Spannung nicht zeigen – er ließ nur seine Stimme durch den Lärm schneiden, kalt und fest.

„Verdoppelt die Patrouillen an den Grenzen. Weist zusätzliche Wachen zu, um Liam zu beobachten – diskret. Wenn er einen Schritt macht, will ich es wissen, bevor er überhaupt falsch atmet."

Maeve nickte, aber die Sorge in ihren Augen blieb. „Und wenn er gegen uns arbeitet?"

Calders Blick verdunkelte sich. Er kannte die Antwort bereits.

„Wenn Liam das Rudel verrät –" Seine Stimme war Eis. Unnachgiebig.

„Dann werde ich mich selbst darum kümmern."

Einer von ihnen sprach schließlich, seine Stimme von Unzufriedenheit durchzogen. „Du hast das Mädchen weggeschickt. Die mit dem Mondzeichen. Weg vom Rudel." Sein Ton machte klar – es war keine Frage. Es war eine Herausforderung.

Ein anderer Ältester, ein älterer Mann mit durchdringenden Augen, beugte sich vor. „Das Zeichen ist an uns gebunden. An unser Überleben. Sie hier zu behalten, hätte Priorität haben sollen."

Ein paar andere nickten zustimmend, ihre Gesichter ernst. Ihre Erwartungen drückten auf ihn, aber Calder zuckte nicht.

„Ich habe Selene weggeschickt, weil es ein Todesurteil für uns wäre, sie hier zu behalten", sagte Calder, seine Stimme gleichmäßig, aber mit Stahl durchzogen. „Eira beobachtet uns. Wartet. Und wenn sie Selene in die Finger bekommt, wird sie dieses Rudel von innen heraus zerreißen. Sie im Dorf zu behalten, schützt sie nicht. Es macht sie zur Zielscheibe."

Ein Gemurmel breitete sich durch den Raum aus, eine Strömung von Unbehagen und stillem Trotz.

Er konnte es fühlen – Zweifel, der in die Risse sickerte, die Anfänge von etwas Gefährlichem, das unter der Oberfläche gärte.

Aus der Ecke strahlte eine vertraute Präsenz stille Opposition aus. Liams Unterstützer. Ihre Augen glänzten mit etwas fast Selbstgefälligem, als würden sie darauf warten, dass Calder stolperte, auf den perfekten Moment, um die Waage zu kippen.

Calders Kiefer spannte sich an. Er konnte fühlen, wie sich die Wände schlossen – Stück für Stück erodierte das Vertrauen, das er über Jahre aufgebaut hatte, unter Geflüster und Misstrauen.

Aber er würde nicht nachgeben.

„Die Sicherheit dieses Rudels ist meine Priorität", fuhr er fort, seine Stimme hallte durch die Kammer. „Und solange ich Alpha bin, werde ich die schweren Entscheidungen treffen. Ob ihr sie billigt oder nicht."

Stille fiel. Ein kaltes, scharfes Ding, das sich zwischen ihnen wie eine Klinge niederließ.

Calder hielt ihre Blicke. Er konnte fühlen, wie sich die Kluft vertiefte, die Machtverschiebung, die unter der Oberfläche wie eine unsichtbare Verwerfungslinie kroch.

Er wurde isoliert.

Sogar von seinen eigenen Leuten.


[Calders Perspektive]

Die Nacht hüllte das Dorf in Schatten, aber der Schlaf weigerte sich, Calder zu erobern.

Er saß auf der Kante seines Bettes, Hände gefaltet, Kiefer angespannt. Das Gewicht des Tages drückte auf ihn – Geflüster von Dissens, die wachsende Kluft unter dem Rudel, die Bedrohung durch Eira, die wie eine Klinge an seiner Kehle hing.

Aber nichts davon verfolgte ihn so sehr wie sie.

Selene.

Egal, wie sehr er den Gedanken beiseite schob, sie kroch zurück in seinen Kopf – wie ein Geist, wie eine Kraft, die er nicht kontrollieren konnte. Die Erinnerung an ihren Duft, die Art, wie ihre Augen sowohl Feuer als auch Angst bargen. Die Art, wie seine Instinkte geschrien hatten, als er sie zurückließ.

Er atmete scharf aus und schüttelte den Kopf. Das ist lächerlich.

Calder legte sich schließlich hin, Erschöpfung zog an seinen Gliedern. Sein Körper verlangte Ruhe, aber sein Verstand... sein Verstand war ein Schlachtfeld.

Und dann geschah es.

Dunkelheit verschlang ihn ganz und zog ihn in etwas Tieferes als Schlaf.

Im Traum war die Luft dick von einem jenseitigen Leuchten. Calder sah auf seine Hand hinunter – sein Mondzeichen brannte wie geschmolzenes Silber, sein Licht pulsierte im Rhythmus mit etwas Ungesehenem. Einer Präsenz. Einem Zug.

Sein Herz hämmerte, als er seinen Blick hob.

Selene stand vor ihm.

Aber sie stand nicht nur da – sie leuchtete. Ihr eigenes Mondzeichen strahlte genauso heftig, das gleiche unheimliche Licht webte zwischen ihnen wie unsichtbare Fäden und band sie auf eine Art zusammen, die jeder Erklärung trotzte.

Calder versuchte sich zu bewegen, zu sprechen, aber in dem Moment, als seine Finger zuckten, brandete das Licht auf – sengte durch seine Adern wie Feuer.

Eine Stimme – leise und doch befehlend – flüsterte durch die Leere.

Du kannst dem nicht entkommen.

Das silberne Licht flammte auf, blendend, verschlang alles – bis nur Dunkelheit blieb.

Und in dieser Dunkelheit stand Selene.

Calders Brust zog sich zusammen. Sie war nicht allein. Schatten schlängelten sich um sie herum, verdrehten sich, krochen näher wie lebende Albträume. Er versuchte sich zu bewegen, sie zu erreichen, aber sein Körper weigerte sich zu gehorchen. Eine Kraft – kalt, unsichtbar – hielt ihn fest.

Sein Atem kam scharf, ungleichmäßig.

Selene drehte sich um, die Augen weit, Angst blitzte über ihr Gesicht. Und dann –

Die Schatten griffen an.

Sie stürzten sich auf sie und verschlangen sie ganz. Sie kämpfte, verdrehte sich, rang, aber sie wickelten sich um sie wie Ketten. Ihre Lippen öffneten sich zu einem Schrei – roh, verzweifelt – Calders Name brach aus ihrer Kehle.

Ein sengender Schmerz durchzuckte seine Hand.

Calder keuchte, sein Mondzeichen brannte wie geschmolzenes Feuer, pulsierte mit einer Qual, die so real war, dass sie den Traum auseinander riss –

Er erwachte mit einem heftigen Ruck.

Sein Atem kam in abgehackten Zügen, die Brust hob und senkte sich, während das Phantom des Schmerzes immer noch unter seiner Haut pulsierte. Schweiß benetzte seine Stirn. Er stemmte sich hoch, die Augen schossen zu seiner Hand –

Sie leuchtete.

Nicht schwach. Nicht verblassend. Aber pulsierend, lebendig, wütend.

Calder ballte seine Faust, sein Kiefer angespannt. Die Empfindung verblasste nicht. Im Gegenteil, je länger er darauf starrte, desto sicherer wurde er.

Etwas war falsch.

Er stand auf, durchquerte den Raum in ein paar schnellen Schritten und blieb am Fenster stehen. Die Nacht draußen war pechschwarz, die Baumwipfel bewegten sich im Wind, der Wald still. Aber die Unruhe, die an seiner Brust nagte, weigerte sich zu beruhigen.

Seine Entscheidung war logisch gewesen. Strategisch. Selene vom Dorf fernzuhalten bedeutete, sie in Sicherheit zu halten.

Aber was, wenn er falsch lag?

Was, wenn er sie direkt in die Arme von etwas viel Schlimmerem geschickt hatte?


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on
Wednesday, November 19, 2025


Kapitel 22

Ich trat aus der Simulationskammer. Meine Beine waren schwer, als würde jeder Schritt das Gewicht der ganzen Welt tragen.

Hinter mir folgten Adrian, Jana, Gale und Hana schweigend. Ihre Gesichter waren von einer Mischung aus Verwirrung und Angst gezeichnet.

Die kalte Luft biss scharf auf meiner Haut. Sie vermischte sich mit dem erstickenden Staubgeruch, der bei jedem Atemzug verweilte.

„Was... was ist das?", flüsterte Hana mit zitternder Stimme. Sie hielt sich die Hand vor den Mund, als hätte sie Angst, ihre Worte könnten die gespenstische Stille zerbrechen.

Ich hob eine Hand, um meine Augen vor dem gedämpften Sonnenlicht zu schützen, das durch den schweren, ascheerfüllten Himmel fiel.

Vor uns erstreckte sich ein Friedhof aus Wolkenkratzern, deren Stahlskelette sich gegen den Horizont abhoben.

Zerbrochene Fenster gähnten wie leere Augenhöhlen, und Unkraut schlängelte sich durch die Risse des bröckelnden Betons und eroberte die Ruinen zurück.

„Wie lange waren wir da drin?", fragte ich mit angespannter, kaum hörbarer Stimme gegen die Stille. Meine Brust fühlte sich eng an. Die Erkenntnis lastete schwer auf mir.

Adrian stand neben mir. Sein Gesicht war schmutzverschmiert, das Haar zerzaust. Sein Blick war auf die Verwüstung vor uns gerichtet.

„Die Dicke des Staubs... der Verfall..." Seine Worte kamen langsam, bedächtig, als könnte es real werden, wenn er sie laut aussprach. „Das ist nicht in Tagen passiert. Oder Wochen. Wir waren zu lange da drin."

Jana schüttelte den Kopf, ihre Beine unsicher, während sie versuchte, aufrecht zu bleiben. „Nein. Nein, das ist unmöglich. Ich erinnere mich... an den Tag, als wir hineingingen. Die Welt war in Ordnung. Alles war in Ordnung. Mama... Papa..."

Ich sah zu ihr zurück, die zu Boden gesunken war, ihre Atmung unregelmäßig, fast erstickend. „Hey, alles wird gut."

Ihre Augen schweiften ungläubig über die Ruinen. „Du sagst, alles war in Ordnung", sagte sie mit rauer, brechender Stimme, „aber sieh es dir jetzt an. Sieh dich um. Die Welt ist verschwunden."

Adrian kniete neben ihr, seine Hand ruhte fest, aber sanft auf ihrer Schulter. „Hana", sagte er leise. Sein Ton war beständig und kontrastierte mit der Panik in der Luft. „Atme. Wir sind noch hier. Das ist es, was zählt. Konzentriere dich darauf."

„Wofür?", schoss Hana zurück, Tränen liefen ihr übers Gesicht, während sie auf die zerbrochene Stadt deutete. „Worauf soll ich mich konzentrieren? Hier ist nichts mehr. Nichts Erhaltenswertes."

Ihre Worte trafen wie ein Schlag. Die Verzweiflung darin resonierte mit meiner eigenen wachsenden Unruhe. Ich presste den Kiefer zusammen und zwang mich, sie anzusehen, an etwas Festem festzuhalten.

„Das wissen wir noch nicht", sagte ich mit leiser, aber fester Stimme. „Wir wissen nicht, was passiert ist oder warum. Aber jetzt aufzugeben – bevor wir überhaupt versucht haben zu verstehen – wird nichts ändern."

Hanas Blick schwankte. Ihre Atmung verlangsamte sich, obwohl der Zweifel in ihren Augen blieb. Adrian sah mich an, sein Ausdruck war unleserlich, aber ich sah das kleinste Nicken der Zustimmung.

„Was auch immer das war, was auch immer mit der Welt passiert ist, wir mussten weitermachen. Es gab keine andere Wahl", zuckte Gale mit den Schultern.

Wir zwangen uns vorwärts zu gehen. Jeder Schritt fühlte sich an, als würde ich auf fremdem Terrain laufen, als wäre ich auf einem anderen Planeten gelandet.

Die Straße, einst gepflastert und glatt, war nun rissig und von wildem Gras überwuchert, das alle Zeichen der Zivilisation auslöschte.

Gale blieb plötzlich vor uns stehen und winkte uns zu. „Hey! Hier drüben. Es ist ein Waffenladen!", rief er aus. Seine Stimme war voller Aufregung wie ein Kind, das ein Spielzeuggeschäft findet.

Wir eilten hinüber. Die Tür des Ladens hing kaum noch in ihren Angeln, das Glas war zerbrochen. Drinnen waren die Regale leer, aber der Boden war übersät mit verstreuten Waffen, verlassen wie alles andere, als die Apokalypse zuschlug.

„Gut. Wir brauchen Waffen", sagte Adrian, nahm ein Gewehr und testete sein Gewicht. Er warf mir eine kleinere Handfeuerwaffe zu. „Fang!"

Ich fing sie gerade noch. „Das Ding ist schwer! Hast du nichts Leichteres?"

„Zum Beispiel, ich weiß nicht... ein Küchenmesser? Wenn du Zombies mit einem Küchenmesser bekämpfen willst, nur zu", sagte Gale grinsend.

Jana nahm ein Gewehr, das fast so groß war wie sie selbst. „Ich denke, ich kriege das hin... irgendwann."

„Schieß uns bloß nicht versehentlich", murmelte Hana und griff nach einer Armbrust, die sie skeptisch beäugte.

Adrian ignorierte sie und zerrte an dem engen weißen Overall, den wir alle noch aus der Simulation trugen. „Wir brauchen auch neue Klamotten. Im Ernst, dieses Ding –" er deutete auf seine Hose „– ist viel zu eng um die Oberschenkel. Ich kann nicht mal klar denken."

Ich unterdrückte ein Lachen, als die anderen Jungs zustimmend murmelten. Sie versuchten unbeholfen, Körperteile zu bedecken, die sie eindeutig zu entblößt fanden.

„Wenn es für euch schlimm ist, stellt euch vor, wie wir uns fühlen!", murrte Hana und zerrte an dem Oberteil ihres Overalls, das unbequem eng um ihre Brust saß. „Ich kann in diesem Ding kaum atmen!"

„Ich sehe kein Problem", neckte Gale und musterte sie übertrieben. „Ihr Mädels seht eigentlich... umwerfend aus."

„Ugh, halt die Klappe!", verdrehte ich die Augen und verschränkte die Arme. „Sieh mich an! Kleine Brust, kein Problem. Ich bin praktisch immun gegen diese Garderobe-Fehlfunktion."

Hana schleuderte eine leere Dose nach Gale, aber er wich ihr mühelos aus.

„Genug! Jeder braucht neue Klamotten. Keine Ausnahmen."

„Na gut, na gut. Lass uns beim Einkaufszentrum vorbeischauen", gab Gale schließlich nach und hob die Hände zur Kapitulation. „Außerdem, wer wird uns davon abhalten, zu nehmen, was wir wollen?"


Kapitel 23

Das Einkaufszentrum war gespenstisch still. Es war mit einer dicken Staubschicht bedeckt und von Ranken überwuchert, die durch zerbrochene Fenster krochen.

Trotz der Zerstörung konnte ich noch Spuren seiner früheren Pracht erkennen. Ein paar Schaufensterpuppen standen gespenstisch aufrecht, ihre Kleidung zerrissen und verblasst.

„Endlich kostenloses Einkaufen!", jubelte Jana und stürmte in ein gehobenes Bekleidungsgeschäft wie ein Kind in einem Süßwarenladen.

Ich zögerte bei den Kleiderständern. „Das fühlt sich falsch an, wisst ihr? Sachen nehmen, ohne zu bezahlen..."

Adrian lachte und zog eine Lederjacke von einem Bügel. „Mira, die Welt ist bereits untergegangen. Es kümmert niemanden mehr ums Bezahlen."

Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Es fühlt sich immer noch an wie Stehlen."

„Dann tu einfach so, als wären wir Schaufensterpuppen, die neue Outfits anprobieren", sagte Hana grinsend und hielt ein leuchtendes rotes Kleid hoch.

Adrian ging zur Herrenabteilung, schnappte sich eine Jacke und zog sie an. „Das ist cool", sagte er und posierte vor einem rissigen Spiegel.

Er drehte sich mit einem Grinsen zu uns um. „Was meint ihr? Heldenmaterial?"

„Du siehst eher aus wie jemand, der eine Therapie braucht", schoss ich zurück und lachte.

Jana, die damit beschäftigt war, Kleider anzuprobieren, schnaubte. „Weniger posieren, mehr konzentrieren! Wir müssen holen, was nützlich ist."

„Oh, richtig", sagte Adrian und öffnete eine Dose Essen, die er aus einem anderen Laden geschnappt hatte. „Teure Mahlzeiten umsonst. Das Leben ist gut."

Ich schüttelte den Kopf. Ich schnappte mir ein paar Kleidungsstücke und Konserven für mich. Die Welt draußen lag in Trümmern, aber irgendwie, mitten in all dem, lachten wir.

Vielleicht war das, was Überleben wirklich bedeutete – kleine Freuden inmitten der Dunkelheit zu finden.


Die Stadt war in eine gespenstische Stille verfallen. Keine einzige Person war auf den Straßen zu sehen. Dunkelheit hatte alles verschluckt.

Die einzigen Geräusche waren das schwache Knarren der einstürzenden Gebäude, der Wind, der durch verlassene Räume zog.

Wir schliefen in einem Möbelgeschäft. Unsere Körper lagen ausgestreckt auf Luxusmatratzen, gekleidet in teure Kleidung, die zurückgelassen worden war.

Trotz des Komforts erfüllte eine beunruhigende Schwere die Luft, und ich konnte sie in meinen Knochen spüren.

Adrian und ich lagen Seite an Seite und starrten auf die rissige Decke des Einkaufszentrums über uns. Ein perfektes Loch im Dach enthüllte den sternenklaren Himmel – zu schön für einen Ort wie diesen.

„Meine Erinnerungen... sie sind immer noch verschwommen", sagte ich, meine Stimme kaum über einem Flüstern. Die Worte rutschten heraus wie ein Geständnis, das ich nicht machen wollte.

Ich konnte spüren, wie Adrian sich neben mir bewegte, sein Blick nicht auf mich, sondern auf den zerbrochenen Himmel gerichtet. „Es sind die Drogen", antwortete er, seine Stimme distanziert, versuchte es auch zu verstehen. „Wir waren in einem medizinisch induzierten Koma, während wir in den Simulationskapseln waren. Es macht Sinn, dass wir uns... ausgeschaltet fühlen. Gehirnnebel. Losgelöst."

Ich atmete lang aus und nickte langsam, aber die Last in meiner Brust ließ nicht nach. „Ist das alles? Ist das der Grund... warum sich alles so falsch anfühlt?", flüsterte ich, meine Augen zu ihm huschend.

„Es ist die einzige Erklärung", sagte Adrian leise. Seine Augen trafen nicht die meinen. „Wir waren zu lange da drin."

Etwas an der Endgültigkeit seiner Worte sandte einen Schauer durch mich. War das der Grund, warum sich alles kaputt anfühlte? Warum fühlten sich die Welt, die Menschen, fehl am Platz an?

Es war nicht nur die Stadt; es war alles.

Ich wandte mich leicht ab und versuchte, die Gedanken wegzuschieben, die mich erstickten. Ich konnte die Verwirrung nicht abschütteln. Sind sie real? Ich dachte an meine Mutter, an meine Katze Momo. Waren sie jemals real? Oder hatte ich eine Lüge gelebt?

Eine Träne glitt aus meinem Auge, und bevor ich sie aufhalten konnte, folgte eine weitere. Ich wischte sie wütend weg, aber die Trauer kam weiter.

Es war, als hätte ich alles verloren, was ich kannte, alles, was mir wichtig war.

Die Stille zwischen uns erstreckte sich dick und schwer, bis Adrian sich bewegte, das Bett knarrte unter seinem Gewicht. Ich hatte keine Zeit hinzusehen, bevor ich ihn neben mir fühlte, seine Gegenwart nah und warm.

„Wenn ich dich halte", Adrians Stimme war leise, vorsichtig, als würde er das Wasser testen. „Würde das helfen?"

Ich nickte, bevor ich mich aufhalten konnte. Die Worte waren nutzlos, aber das Bedürfnis nach etwas Realem, etwas Bodenständigem, überwältigte mich. Ich vertraute meinen eigenen Gedanken nicht mehr.

Ohne ein weiteres Wort glitt Adrian unter die Decke neben mir und zog mich in seine Arme. Seine Umarmung war fest, fast verzweifelt, als brauchte auch er diese Verbindung.

Der Moment der Gewissheit inmitten von allem, was um uns herum zusammenbrach.

Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Der stetige Schlag seines Herzens erdete mich. „Wenigstens bist du real", flüsterte ich mit brechender Stimme. „Danke, Adrian."

Er sagte zunächst nichts. Seine Hand, warm und fest, glitt über meine Schulter, seine Berührung beruhigend, während sie tröstende Kreise zog.

Er musste nichts sagen – seine Gegenwart sprach lauter als Worte es jemals könnten.

Ich schloss die Augen und spürte die Wärme seines Körpers an meinem. Der stetige Rhythmus seiner Atmung wiegte mich in ein Gefühl der Ruhe.

Für einen kurzen Moment vergaß ich fast die Welt draußen.

Es waren nur wir, hier, in diesem kleinen Kokon der Wärme.

Und dann, genau so, gab die Erschöpfung des Tages, die Verwirrung, der Schmerz, die Angst – alles – endlich nach.

Getröstet von der stetigen Gegenwart von jemandem, der zumindest jetzt real war.


„Wo gehen wir jetzt hin?", durchbrach Gales Stimme die schwere Stille, die sich über die Gruppe gelegt hatte, die Unruhe in seinem Ton spiegelte wider, was wir alle fühlten.

Adrian und ich tauschten einen Blick aus, wir beide schüttelten die Köpfe. Wir wussten es nicht. Kein Ziel, kein Plan – nur vorwärts, ins Unbekannte.

Die Straßen waren gespenstisch still, unsere Schritte hallten vom kalten Beton wider. Einst lebendig und chaotisch, fühlte sich die Stadt nun wie eine leblose Hülle an.

Die meisten Gebäude standen in Dunkelheit, ihre Fenster wie hohle Augen. Ein paar Lichter flackerten sporadisch, als würde die Stadt selbst kämpfen, um am Leben zu bleiben.

Die Stille war nicht nur beunruhigend – sie war falsch. Dick und erdrückend, fühlte es sich an, als würde die Welt den Atem anhalten.

Die eisige Luft biss auf unserer entblößten Haut. Ich konnte das nagende Gefühl nicht abschütteln, dass wir beobachtet wurden, irgendein unsichtbarer Raubtier wartete darauf, dass wir stolperten.

Adrian verlangsamte seinen Schritt, seine scharfen Augen scannten die sich verschiebenden Schatten vor uns.

„Bleibt wachsam", murmelte er, seine Hand ruhte instinktiv auf dem Messer, das an seiner Taille befestigt war. Seine Stimme trug eine leise Dringlichkeit, eine Warnung, geboren aus Überlebensinstinkten, geschärft durch unzählige Gefahren. „Wir wissen nicht, was hier draußen ist. Bleibt nah, und haltet die Augen offen."

Ich nickte, aber das Zittern in meinen Händen verriet meine wachsende Angst. Etwas stimmte nicht – mehr als nicht. Die Stille, die Abwesenheit von Leben, fühlte sich an wie eine Warnung, die wir nicht ignorieren konnten.

Wir gingen weiter. Die Kälte drang in unsere Knochen. Die Last der Unruhe drückte mit jedem Schritt schwerer.

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